Page 49 - Landinfo Heft 1/2019 - Schwerpunkt Staatsschule für Gartenbau
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Gartenbau und Sonderkulturen
Abb. 2 Abb. 3---
Die Marmorierte Baumwanze Halyomorpha halys breitet sich am Flavescence dorée ist eine Phytoplasmose die durch die Amerikanische
Oberrhein massiv aus. Rebzikade Scaphoideus titanus übertragen sowie durch infiziertes
Quelle: LTZ, Olaf Zimmermann Vermehrungsmaterial verbreitet werden kann.
Quelle: Julius-Kühn-Institut, Michael Maixner
aktueller Ausbreitungskarten. Bei den Schäd- Bläulingszikade
lingen wurden natürliche Gegenspieler und Bei der Bläulingszikade haben sich die Be-
bei den Krankheiten die bekannten oder fürchtungen einer deutlichen Ausbreitung
mögliche weitere Vektoren sowie Infektions- und Schädigung von Wirtspflanzen inkl. Kul-
risiken durch autochthone Wirtspflanzen turpflanzen nicht bestätigt. Ihre Ausbreitung
miterfasst. Die Ausbreitungskarten sollen der beschränkte sich auf zweit Hotspots in Nord-
Pflanzenschutzberatung zur Verwendung in und in Südbaden mit halbschattigen Habita-
Warnhinweisen, zur Einbindung in mögliche ten. Rebanlagen sind wenig attraktiv. Ein Ge-
Regulierungsstrategien sowie zur Einschät- fährdungspotenzial entsteht nur bei einer
zung der Bedrohung der natürlichen Lebens- Massenvermehrung. Weiterhin konnte im
räume dienen. Weiterhin wurden für diese Projekt gezeigt werden, dass sich natürliche
Arten jeweils Leitfäden erstellt, die die Bedeu- Gegenspieler dieser invasiven Art etabliert
tung, Biologie, Verbreitung und möglichen haben.
Gegenmaßnahmen beinhalten und eine wich-
tige Grundlage für die Beratung und die obst-
und weinbauliche Praxis zur Erkennung von Schildläuse
Schaderregern und Symptomen darstellen. Die beiden Schildlausarten, Maulbeerschild-
laus und Rote Austernförmige Schildlaus,
sind insbesondere am Steinobst stark in Ver-
Marmorierte Baumwanze breitung begriffen. Wichtig ist die frühzeitige
Die Marmorierte Baumwanze (Abb. 2) hat Erkennung, um dann rechtzeitig die bereits
sich im Projektzeitraum massiv am Ober- etablierten natürlichen Gegenspieler zu för-
rhein ausgebreitet. Sie verfügt über ein ausge- dern oder Schnittmaßnahmen zu ergreifen.
sprochen breites Wirtsspektrum und stellt
somit eine massive Bedrohung für die Kultu-
ren sowie für Wild- und Zierpflanzen dar. Scharka
Eine Regulierung ist gegenwärtig nicht mög- Die Scharkakrankheit an Prunus-Arten wur-
lich. Natürliche Gegenspieler stehen ebenfalls de im Projekt hinsichtlich der Verbreitung
nicht zur Verfügung. Dieser Schädling muss unterschiedlicher Stämme und Symptomaus-
weiter in seiner Epidemiologie und Schadwir- prägung sowie Befallsstärke bei verschiede-
kung untersucht sowie indirekte oder direkte nen Pflaumenarten und –sorten sowie Wild-
Bekämpfungsmöglichkeiten erarbeitet wer- wirten untersucht. Um einen wirtschaftlichen
den. Anbau am Oberrhein weiterführen zu kön-
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