Page 50 - Landinfo Heft 1/2019 - Schwerpunkt Staatsschule für Gartenbau
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Gartenbau und Sonderkulturen
nen, wurden ebenfalls Maßnahmenempfeh- Viren
lung erarbeitet. Dazu gehört z.B. die Sicher- Die Weinrebe kann auch von einer Vielzahl
stellung der Gesundheit des Pflanzgutes, die von Viren befallen werden. Eine der verbrei-
Verwendung toleranter oder wenig anfälliger/ tetsten Viruserkrankungen ist die Blattroll-
resistenter Sorten und Unterlagen, eine Über- krankheit, die durch verschiedene Woll- und
wachung der Umgebung von Anlagen auf Napfschildlausarten übertragen werden kann.
Befallssymptome sowie eine konsequente Re- Neu aufgetreten ist im Projektgebiet der
gulierung der Blattläuse als Vektoren der Grauburgundervirus. Hierfür wurden zuerst
Krankheit. die Diagnoseprotokolle zum Nachweis dieses
Virus optimiert und vereinheitlicht und ein
Ringtest durchgeführt. Insgesamt wurden
Phytoplasmosen Handlungsempfehlungen für die Praxis zur
Die Phytoplasmose Flavescence dorée ist eine Prävention sowie Überwachung potentieller
Quarantänekrankheit der Rebe (Abb. 3), die Vektoren erarbeitet. Im Mittelpunkt standen
durch die Amerikanische Rebzikade Scapho- dabei auch die Sensibilisierung gegenüber den
ideus titanus übertragen sowie durch infizier- beiden Krankheiten sowie eine Risikoab-
tes Vermehrungsmaterial verbreitet werden schätzung bei der Pflanzguterzeugung.
kann. Sie führt zum Kümmern sowie Vitali-
tätsverlust der Reben und hat massive Aus-
wirkungen auf die Qualität und Quantität des Zusammenarbeit wird fortgeführt
Ernteguts. Zur Erfassung des Vektors und
der Krankheitssymptome wurden entspre- Das INTERREG V-Projekt „InvaProtect –
chende Informationsblätter mit den Erfas- Nachhaltiger Pflanzenschutz gegen invasive
sungsmethoden an die Winzer und die Bera- Schaderreger im Obst- und Weinbau“ endete
tung in den drei Ländern ausgegeben. Das nach 3 Jahren Projektlaufzeit zum 31.12.2018.
Monitoring des Vektors ergab keine Hinweise Trotz dieses Abschlusses wird die grenzüber-
auf sein Auftreten außer in einer Gemarkung schreitende Zusammenarbeit der beteiligten
im Elsass im Jahr 2016. Mit FD infizierte Re- Partner zu den bearbeiteten Themen am
ben wurden im Oberrheingebiet nicht festge- Oberrhein weitergeführt, um für den Obst-
stellt und trotz der verbreiteten Infektion von und Weinbau sowie die reiche Kulturland-
Erlen mit FD-verwandten Phytoplasmen gibt schaft mit ihrem Inventar an Tier- und Pflan-
es bisher keinen Nachweis einer Übertragung zenarten den bestmöglichen Schutz zu ge-
von Erlen auf Reben im Freiland durch ein- währen und die Wirtschaftlichkeit des An-
heimische Zikaden. baus zu erhalten.
Weiterführende Informationen
• http://www.ltz-bw.de/pb/,Lde/Startseite/Ueber+uns/invaprotect
• http://www.wbi-bw.de/pb/,Lde/Startseite/Ihr+WBI/Aktuelle+Forschungsprojekte
• http://www.dlr-rnh.rlp.de/Internet/global/inetcntr.nsf/dlr_web_full.xsp?src=27SN9US9TD&p1=8
2497N9GKM&p3=9203R4M5VS&p4=U45E4H4MA1
• https://drosophila.julius-kuehn.de/
• https://www.julius-kuehn.de/ow/ab/krankheiten-und-schaedlinge/invasive-schaderreger-im-
obst-und-weinbau/
• https://www.fibl.org/de/schweiz/
Dr. Kirsten Köppler
Landwirtschaftliches • http://www.inra.fr/
Technologiezentrum • http://www.fredon-corse.com/ravageurs/Drosophila_suzukii.htm
Augustenberg (LTZ)
Tel. +49 721 9468-472 • https://www.bioaktuell.ch/fileadmin/documents/ba/Pflanzenbau/Weinbau/Vinifizierung2015-fibl.
Mail: kirsten.koeppler@ pdf
ltz.bwl.de
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