Page 54 - Landinfo Heft 1/2019 - Schwerpunkt Staatsschule für Gartenbau
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Gartenbau und Sonderkulturen





























          Abb. 1                                               Abb. 2
          Versuchsanlage mit integrierten Prüfparzellen mit 3 Wiederholungen (rot)   Schematische Darstellung einer Prüffläche
          und Streifenparzellen zur Erhöhung des Befallsdrucks auf die Prüfflächen
          (gelb)

                                   standen Vertreter aus der Gruppe Buxus mi-  9 („sehr stark geschädigt, Ausfall“) durchge-
                                   crophylla im Mittelpunkt der Überprüfung im   führt.
                                   Vergleich zu den beiden hauptsächlich ge-
                                   schädigten Arten B. sempervirens ‚Suffruti-  Zu  Versuchsbeginn im Frühsommer 2016
                                   cosa‘ und B. sempervirens var. arborescens.  konnte an keiner der überprüften Arten bzw.
                                                                            Sorten Schäden beobachtet werden. Bedingt
                                   Die als Stecklinge bezogenen Sorten wurden   durch das feuchte Klima mit moderaten Tem-
                                   in Woche 41/2015 in „Einheitserde Classic   peraturen um 15°C zeigte sich in den Wochen
          Abb. 3                   T“ (Einheitserdewerke Patzer) getopft und in   nach der Pflanzung sortenabhängig eine star-
          Randomisierte Prüffläche mit fünf
          unterschiedlichen Arten zu   11  cm  Töpfen  vorkultiviert.  In Woche   ke Infektion durch die Buchsbaumblattfall-
          Versuchsbeginn im Frühjahr 2016  20/2016 erfolgte die randomisierte Auspflan-  krankheit Calonectria pseudonaviculata. Ers-
                                   zung mit drei Wiederholungen ins Freiland-  te Blattschäden und typische Gespinste ver-
                                   quartier in vorbereite Versuchsparzellen zu-  ursacht durch den Zünsler konnten erst Mitte
                                   sammen mit den als Pflanzware bezogenen   August ab Woche 34 und ausschließlich an
                                   Sorten aus Baumschulen. Die Bewässerung   der Varietät B. sempervirens var. arborescens
                                   wurde bis zum Einwurzeln der Pflanzen im   beobachtet werden. Die Ausprägung des
                                   Handgießverfahren ausgeführt, bevor eine   Schadbildes wurde innerhalb der Notenskala
                                   über Kleincomputer und Mikrosprühern au-  1 (kein Schaden) bis 9 (sehr starker Schaden)
                                   tomatisierte Bewässerung übernahm. Die   bewertet. B. sempervirens var. arborescens
                                   Anzahl der Bewässerungsvorgänge erstreckte   wurde zu diesem Zeitpunkt mit 7,5 einge-
                                   sich  auf maximal  drei  Mal  pro Woche um   stuft. Die übrigen Arten und Sorten blieben
          Abb. 4:                  möglichst praxisnahe Bedingungen zu ge-  in allen drei Wiederholungen befallsfrei. B.
          Integrierte Streifenparzellen zur
          Erhöhung des Befallsdrucks  währleisten.                          sempervirens var. arborescens regenerierte
                                                                            im weiteren Sommerverlauf wieder ausrei-
                                   Die Düngeberechnung erfolgte nach DIN    chend gut.
                                   18919 „Grundlage der Entwicklungs- und
                                   Unterhaltungspflege“, deren Empfehlung bei   Erste Schäden im Jahr 2017 traten ab Woche
                                   5 bis 10 g Stickstoff pro m² liegt. Der errech-  12 durch überwinterte Jungraupen der 2. Ge-
                                   nete Stickstoffbedarf am Standort Heidel-  neration aus dem Jahr 2016 in Erscheinung.
                                   berg lag bei 10 g/m². Zur Erfassung und Be-  Das rasche Fortschreiten der Raupenpopula-
                                   wertung der Befallssituation und Ausprägung   tion verursachte erneut vor allem bei B. sem-
                                   der Schadsymptome an den einzelnen Ver-  pervirens var. arborescens und B. sempervi-
                                   suchsgliedern wurden alle drei Wochen ab   rens ‚Suffuticosa‘ massive Schäden mit parti-
          Abb. 5:                  den ersten Schadsymptomen Bonituren mit   ellem Kahlfraß. Im weiteren Verlauf wurden
          Prüfparzelle mit starker Fraß-
          schädigung im Spätsommer 2018  einer Punkteskala von 1 („kein Schaden“) bis   durch die erste, neue Generation aus dem Jahr




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