Am Weltmarkt setzt sich der Rückgang der Milchanlieferung der großen Exporteure weiter fort. Im Juli waren es -0,6 % gg. Vj.
Zu Jahresbeginn ging die Abschwächung hauptsächlich auf Minderanlieferungen in den USA und in Neuseeland zurück.
Entsprechend konnte sich der Global Dairy Trade Tender in Neuseeland nach einem kurzen Rücksetzer im Juli überwiegend positiv
entwickeln.
Von Februar bis Juni lagen die Anlieferungen in der EU um 0,6 bis 0,8 % im Plus. Polen, Frankreich und Italien lagen z.T. deutlich im Plus,
während Irland und die Niederlande weniger geliefert haben.
Deutschland lag nach einem Minus zu Jahresanfang bis Juni auf Vorjahresniveau und ist im Juli auf -1,3 % abgerutscht. Im August und
September lagen die Anlieferungen zeitweise um 2 % zurück. Die Ursachen sind einerseits im heißen Sommerwetter, aber auch in der
Blauzungenkrankheit zu suchen, die die Milchleistung deutlich abfallen lässt. Hinzu kommen temperatur- und grundfutterbedingt niedrige
Inhaltsstoffe, die die Ausbeute in den Molkereien mindern.
Die Einkäufe der privaten Haushalte haben sich 2024 bei Milchprodukten weiter erholt, in den ersten 8 Monaten wurden mehr
Milchgetränke (+6,5 %), Quark (+5,1 %), Joghurt (+4,6 %) und Käse (+4,2 %) eingekauft. Lediglich Konsummilch (-1,9 %) und Butter
(-1,3 %) wurde weniger nachgefragt.
Aufgrund der knappen Versorgung der Molkereien mit Rohstoff haben die Spotmilchpreise inzwischen 61,4 ct/kg Milch erreicht. Zum Vergleich:
Im April lagen diese noch bei 29 ct/kg.
Der sich aus den Butter- und MMP-Preisen ergebende Kieler Rohstoffwert hat sich bis August auf 48,7 ct/kg verbessert. Aus den
Kontraktkursen der EEX leiten sich für den Rest des Jahres Börsenmilchwerte von 54 bis 55 ct/kg ab.
Die Erzeugerpreise für konventionelle Milch entwickelten sich im Jahresverlauf absteigend. In Baden-Württemberg sind sie bis
August auf rund 48,6 ct/kg angestiegen und die 50 ct/kg dürften bald überschritten werden.
Mit der saisonal knapper werdenden Milchmenge ist für die nächsten Monate von weiter steigenden Erzeugerpreisen auszugehen.
Mahnende Stimmen sehen allerdings Parallelen zur Situation Ende 2022 als auf die Überhitzung in 2023 der Einbruch kam.
Auch im Juli und August ist die Nachfrage der Verbraucher nach Bio-Milch und Bio-Milchprodukten weiter gestiegen, so wurden bisher in 2024
um 6 % mehr Bio-Frischmilch und 10 % mehr Bio-H-Milch gegenüber dem Vorjahreszeitraum eingekauft. Gleichzeitig stieg die produzierte
Bio-Milchmenge nur moderat im Vergleich zu den Zuwachsraten der vergangenen Jahre. Die Erzeugerpreise bleiben seit 2023 weitgehend stabil.
Der Auszahlungspreis für Bio-Milch lag im August 2024 im bundesweiten Mittel laut Bioland bei 56,9 ct/kg und damit um 0,5 Cent
über dem des Vormonats, die Preise im Norden sind stärker gestiegen und liegen nun fast gleichauf mit denen im Süden.
Es wird auch in den kommenden Monaten mit einer stabilen, leicht wachsenden Nachfrage nach Bio-Milch und Bio-Milchprodukten bei
gleichzeitig sinkender Milchanlieferungsmengen gerechnet, was zu steigenden Erzeugerpreisen führen dürfte.