Nach den Februarzahlen des US-amerikanischen Agrarministeriums (USDA) präsentierte sich
die Ernte 2023/24 mit 143,4 Mio.t Menge bislang als die schwächste Ernte der zurückliegenden 10 Jahre. Entsprechend fielen
2023/24 die Bestände mit 21,3 Mio.t eher schwach aus. Europäisch wurde im Vorjahr 2023 mit 47,0 Mio.t ein deutlich
unterdurchschnittliches Ergebnis (Ø 5 Jahre: 52,3) eingefahren. Die deutsche Gerstenernte 2023 hingegen zeigte sich mit 11,0 Mio.t als
gut durchschnittlich. Mit Blick auf das Getreidejahr 2024/25 lässt sich folgendes festhalten: Trotz einer auf 45,8 Mio.ha (Vj.: 47,1)
reduzierten Anbaufläche lag die Welternte mit 142,5 Mio.t nur knapp unter dem Vorjahr. Dieses schwache Ergebnis lässt die
Bestände auf einen vergleichsweise niedrigen Wert von 17,6 Mio.t schrumpfen, da ein Verbrauchsanstieg von plus 2,2 Mio.t auf 146,7
Mio.t erwartet wird. In Europa wird die Gerstenernte laut Januarschätzung der EU-Kommission mit 49,4 Mio.t zwischenzeitlich auch
deutlich schwächer eingeschätzt als im Frühjahr (53,7). Für Deutschland sieht das Statistische Bundesamt mit 10,71
Mio.t im Jahr 2024 inzwischen ebenfalls eine deutlich schwächere Gerstenernte als im Frühjahr erhofft. Für die Braugerste
lässt sich festhalten: Während die Sommergerstenernte des Jahres 2022/23 sowohl in Deutschland als auch europäisch besser
ausgefallen war als erwartet, und die Mälzer gar mit einem Überhang ins Jahr 2023/24 gehen konnten, stand das Braugerstenjahr
2023/24 dagegen von Beginn an unter schwächeren Vorzeichen. 2023/24 war geprägt von einem Rückgang der
Braugerstenfläche. Einerseits musste die Praxis unzureichenden Futter- und Energiepflanzenmengen des Vorjahres kompensieren,
anderseits waren im Frühjahr 2023 die Aussaatbedingungen für die Sommergerste alles andere als günstig. Die nasse und kalte
Frühjahrswitterung 2023 nahezu in ganz Europa führte zu einem weiten Saatfenster. Folge war eine sehr heterogene Entwicklung der
Bestände. Trockene Bedingungen in der Aufwuchsphase schmälerten v.a. bei spät gesäten Beständen den Ertrag.
Erschwerend hinzu kam im Sommer 2023, dass mitten im Drusch (3.Juliwoche) die Witterung von trocken in extrem nass umschlug. Langanhaltende
Niederschläge stoppten vielerorts die Ernte für 3 Wochen und richteten in den druschreifen Beständen entsprechende
Schäden an. Partien, die erst nach Einsetzen des Regens Mitte Juli gedroschen werden konnten, zeigten verdeckten oder offenen Auswuchs
und waren oftmals von Mikroorganismen befallen. Folge war, dass das Braugerstenangebot europäisch überschaubar blieb. Zur Ernte
2024 war man im Frühjahr 2024 dann wieder optimistisch gestimmt. Die Aussaat konnte zeitgerecht erfolgen, die Anbaufläche war auf
in Deutschland auf 362 Tsd.ha (+41 Tsd.ha) ausgedehnt worden und die Wasserversorgung in der Aufwuchsphase war gut. Die Winterbraugerste
brachte weitgehend befriedigende Ergebnisse, und trotz anderweitiger Befürchtungen galt dies auch für die Sommerbraugerste.
Qualitiät (Protein & Vollgerstenanteil) als auch Menge stimmten, wenngleich die Ergebnisse als teils sehr heterogen beschrieben
wurden. Den Ertrag bei Winterbraugerste schätzte die Braugerstenstelle auf 60,8 dt/ha, bei Sommergerste waren es rund 51,0 dt/ha (Vj.:
45,6) sein. In Summe wird die Gesamternte auf 1,3 Mio.t (Sommergerste 1,0 Mio.t; Winterbraugerte 0,3 Mio.t) beziffert. Damit stellte sich
eine deutliche Verbesserung der Versorgungssituation trotz der praktisch leeren Lager zu Beginn des Braugerstenjahres 2024/25 ein. Nach
einem außergewöhnlichen Jahr 2022/23 in Sachen Erzeugerpreise, geprägt vom Krieg am Schwarzen Meer, waren die Erzeugerpreise
zu Beginn der Ernte 2023 bei 28 €/dt im Süden Deutschlands angekommen. Der Abstand zum Brotweizen betrug gut 8 €/dt. Zum
Ende der Saison 2023/24 erlöste gute Braugerste, nach einem Tief bei 26,- €/dt im Frühjahr 2024, in KW24/2024 Preise um
28,- €/dt im Süden, der Abstand zu Brotweizen belief sich auf gut 10,- €/dt. Der Erntedruck und die Zuversicht auf eine
gute Versorgung lies bei Braugerste die Erzeugerpreise fallen, zum Jahreswechsel 2024/25 wurden nur noch Gebote um 23,50 €/dt im
Süden genannt. Der Abstand zu Brotweizen hatte sich auf 3 bis 4,-€/dt verringert. Inzwischen werden in KW 08/2025 im Süden
nur noch 22,70 €/dt aufgerufen, der Abstand zum Brotweizen hat sich auf weniger als 3 €/dt verringert.