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Marktblick KW 17/24 und Marktlage (Newsletter) April 2024

KW 17/24

Rapskurse fester

Der Kurs mit Liefertermin MAI24 für Raps hat sich in den zurückliegenden Wochen befestigt. Inzwischen verzeichnet der MAI24 Kurse im Bereich um 450 €/t. Die Kurse auf neue Ernte notieren sogar rund 10 €/t darüber.
Die Gründe für die derzeitige Entwicklung sind vielfältig. Sowohl von Seiten der fundamentalen Daten als auch von Seiten der aktuellen Nachrichtenlage zu den Konflikten am Schwarzen Meer und im Nahen Osten kommen stützende Signale. Laut der Aprilschätzung des US-amerikanischen Agrarministeriums (USDA) vom 11. April 2024 zeigt sich die Rapsbilanz des Jahres 2023/24 trotz einer Spitzenernte von 88,4 Mio.t leicht defizitär. Nur im Vorjahr wurde mit 88,8 Mio.t weltweit noch etwas mehr Raps gedroschen, der Verbrauch jedoch ist gegenüber dem Vorjahr um knapp 3 Mio.t gestiegen. Die Endbestände zum 30.06.2024 sollen um minus 0,6 Mio.t auf 7,8 Mio.t zurückfallen.
Stützung kommt auch von Seiten der Getreidemärkte, die in den zurückliegenden Tagen streckenweise im Plus notieren konnten. Ungünstige Witterungebedingungen in mehreren bedeutenden Anbauregionen auf der Nordhalbkugel lassen Ängste um eine kleinere Neue Ernte aufkeimen. Trockenheit im Süden Russlands, eine schwächere Bewertung der US-Weizenbestände und stark gesunkene Weizen-Endbestände in Indien stützen die Kurse. Auch die zuletzt schwachen Sojanotierungen scheinen sich leicht zu erholen. Hinzu kommt, dass aufgrund des Frosteinbruchs in Mitteleuropa die Sorgen um Ertragseinbußen wachsen. Zumal die Bestände derzeit in Blüte stehen.
Mit Blick auf die Neue Ernte sollte die Marktentwicklung der nächsten Tage und Wochen aufmerksam beobachtet werden. Wenn noch nicht geschehen sollte auch erwogen werden ggf. über Teilverkäufe nachzudenken.

© Werner Schmid, LEL Schwäbisch Gmünd
www.agrarmaerkte-bw.de

Nach mehreren aufeinander folgenden Jahren mit überwiegend positiven Bilanzen waren die Welt-Getreideendbestände zum 30.06.2018 auf ein solides Niveau von rund 661 Mio.t angewachsen. Seit 2018/19 allerdings geht es nahezu kontinuierlich abwärts. Mit Ausnahme der ausgeglichenen Bilanzen 2019/20 und 2021/22 zeigte sich die Bestandsentwicklung in drei der letzten fünf Getreidejahre als deutlich defizitär. Insbesondere in den letzten Jahren war zu beobachten, dass die Getreidebilanz jeweils nach einer anfänglichen Überschussprognose durch das US-amerikanische Agrarministerium (USDA) am Ende deutlich ins Negative rutschte und zum Abschluss des Wirtschaftsjahres einen Bestandsabbau aufwies. Das Getreidejahr 2022/23 startete dann sogar von Beginn an mit einem Defizit in der Bilanz. Die Erzeugung taxiert das USDA auf 2.235 Mio. t, knapp 50 Mio.t weniger als im Jahr davor. Die Endbestände zum 30.06.2023 hielten mit 602 Mio.t nur knapp die 600er Marke. Die Gründe für das schwächere Ergebnis 2022/23 im Vergleich zum Vorjahr lagen in der durch den Krieg bedingten rückläufigen Getreideproduktion in der Ukraine sowie schwächeren Ernten in der EU-27, den USA und Argentinien. Bessere Ernten in Brasilien, Kanada, Russland und Australien konnten dabei das Minus nicht aufwiegen. In seiner 11. Schätzung (Märzschätzung `24) sieht das USDA auch für 2023/24 nur noch eine knapp positive Getreidebilanz. Einer Erzeugung von 2.294 Mio.t soll ein Verbrauch von 2.277 Mio.t gegenüberstehen. Die Bestände würden damit nur noch geringfügig auf einen Wert um 605 Mio.t anwachsen. Die Entwicklungen am Getreidemarkt sind darüber hinaus seit Beginn des Ukrainekriegs im Februar 2022 stark geprägt von den Geschehnissen am Schwarzen Meer. Der Getreideexport aus der Region war nach Vereinbarung des Getreideabkommens am 22. Juli 2022 ordentlich angelaufen. Die Tatsache, dass die Verlängerung des Abkommens lange ungewiss war, beflügelte die Getreidekurse im Oktober 2022. Letztlich konnten sich die Parteien doch einigen und verlängerten das Abkommen am 19. November 2022 für weitere 120 Tage, woraufhin sich im Markt eine gewisse Entspannung bemerkbar machte. Günstige Exportchargen vom Schwarzen Meer der Donau entlang flussaufwärts oder per Bahn nach Europa ließen die Weizenkurse unter die 300 –Euro-Marke fallen. Erneut wurde das Abkommen am 18. März 2023 und am 17. Mai 2023 jeweils um 60 Tage verlängert. Allerdings verweigerte Russland eine weitere Verlängerung das Getreideabkommen am 17. Juli 2023. Dennoch sind unter dem Eindruck einer sehr guten Ernte 2023 am Schwarzen Meer, insbesondere in Russland, aber auch in der Ukraine, die Weizenkurse zwischenzeitlich auf ein Niveau zwischen 190 bis 200 €/t (MRZ24) gefallen. Termine auf neue Ernte 2024/25 notieren in der Tendenz 15 bis 20 €/t über dem MRZ24.

Im Bericht Ende Februar 2023 taxierte die EU-Kommission die Getreideernte 2022/23 der 27 Mitgliedsstaaten auf 266,7 Mio. t, der Binnenverbrauch lag bei 255,4 Mio. t. Das Ergebnis der vorjährigen Ernte war damit das schwächste beim Blick auf die davorliegenden 10 Jahre. Dennoch legten die Endbestände zum 30.06.2023 auf rund 50,8 Mio.t zu. Grund dafür war eine außerordentliche Steigerung der Importe auf 40,3 Mio.t (Ø 5 Jahre: 27,9), bedingt v.a. durch den umfangreichen Zufluss von Getreide aus der Ukraine. Die Saison 2023/24 wurde zu Beginn im März 2023 mit einer Getreideernte von 287,9 Mio.t optimistisch eingeschätzt. Eine europaweite Sommertrockenheit mit nachfolgender Nässeperiode ab Mitte Juli hat jedoch einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Die Februarschätzung 2024 spricht, nach einer leichten Aufwärtskorrektur gegenüber dem Vormonat, von einer Getreideernte von 269,8 Mio.t. Weniger Weizen (minus 5,8 Mio.t), weniger Mais (minus 2,7 Mio.t), weniger Gerste (minus 6,7) und erheblich weniger Hafer (minus 1,5) gegenüber der Märzschätzung ´23 sind die wichtigsten Ursachen. Die Exporte werden mit 45,9 Mio.t unter dem Vorjahr (47,9) gesehen. Die Importe liegen mit 30,0 Mio.t (minus 10,3 Mio.t zum Vorjahr) weit unterhalb des Vorjahres. Die Endbestände werden in der Februarschätzung mit 47,4 Mio.t deutlich unter Vorjahresniveau (50,8) gesehen. Damit verwandelte sich die ursprünglich hoffnungsvolle Getreidebilanz der EU-27 binnen weniger Monate zum drittschwächsten Ergebnis der zurückliegenden 10 Jahre.

Die deutsche Getreideernte des Vorjahres 2022 wurde vom Statistischen Bundesamt auf 43,48 Mio.t geschätzt. Es handelte sich dabei um die viert schwächste Ernte im Rückblick der davorliegenden 10 Jahre. Nur die Ernten in den Jahren 2018, 2020 und 2021 waren noch schwächer ausgefallen. Die Getreidefläche war 2022 mit 6,10 Mio.ha gegenüber dem Vorjahr um 50 Tsd.ha ausgeweitet worden. Der Ertrag lag mit 71,3 dt/ha auf Höhe des 10-Jahres-Durchschnitts (71,5). Die Saison 2022 war geprägt von Trockenheit und Hitze während des gesamten Sommers, die Ernte litt in Menge und Qualität. Zwar waren die im Sommer gedroschenen Getreidearten noch mit einem „blauen Auge“ davongekommen, die Körnermaisernte mit 3,84 Mio.t fiel jedoch knapp 20% schwächer aus als im Vorjahr. Das Getreidejahr 2023 begann hoffnungsvoll, im Frühjahr fiel ausreichend Regen. Allerdings stellte die Witterung ab Ende April um, es entwickelte sich eine ausgeprägte Sommertrockenheit. Wobei der Süden in diesem Jahr etwas stärker betroffen war als andere Regionen. Mitte Juli folgte dann eine ausgeprägte Nässeperiode, die das Ergebnis 2023 zusätzlich belastete. Nach dem Erntebericht des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vom August 2023 soll die Ernte 2023 mit 42,22 Mio.t schwächer ausfallen als man im Frühjahr gehofft hatte (Märzschätzung DRV: 42,7). In Summe wäre dies ein Minus von 2,9% gegenüber dem Vorjahr. Die Witterung des Jahres 2023 kostete aber nicht nur Menge. In Sachen Qualität zeigt die Ernte 2023 ein außerordentlich heterogenes Bild. Die Druschmengen, die vor dem „großen Regen“ eingebracht wurden, zeigen zwar leicht schwächere Proteingehalte und oft kleinere Körner gegenüber dem Vorjahr, sind aber gesund und weisen gute Backeigenschaften auf. Getreide das erst nach Einsetzen der Regenperiode Mitte Juli gedroschen wurde, konnte nur noch selten zum idealen Zeitpunkt geerntet werden. Folge waren schwache Fallzahlen, Auswuchs, Zweiwuchs und Mikroorganismenbelastung. Oftmals lassen sich solche Partien nur noch im Futter verwerten. Eine gewisse Ausnahme macht Getreide aus den Spätdruschgebieten, welches teilweise gute Mengen und ansprechende Qualitäten zustande brachte.

Die Weizenbilanz der Saison 2022/23 präsentierte sich nach Zahlen des USDA (US-amerikanisches Agrarministerium) mit einer weltweiten Erzeugung von 789,2 Mio.t und einem Verbrauch von 781,9 Mio.t als weitgehend ausgeglichen. Die Bestände beliefen sich auf 271,1 Mio.t. Europäisch wurde mit 133,3 Mio.t ein knapp über durchschnittliches Ergebnis (Ø 5 Jahre: 131,6) eingefahren. Die deutsche Weizenernte hingegen zeigte sich mit 22,59 Mio.t leicht besser als der 5-Jahres-Durchschnitt (22,34). Mit Blick auf das aktuelle Getreidejahr 2023/24 lässt sich folgendes festhalten. Die weltweite Erntemenge an Weizen zeigt sich nach mehreren Korrekturen zwischenzeitlich mit 786,7 Mio.t unter dem Vorjahr. Die ursprünglich als ausgeglichen eingeschätzte Bilanz hat sich damit im Verlauf des Wirtschaftsjahres in ein Defizit verwandelt. In Europa wird die Weizenernte laut Februarschätzung der EU-Kommission auf einen durchschnittlichen Wert von 132,7 Mio.t taxiert. Nach dem Erntebericht des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vom August liegt die Weizenernte 2023 in Deutschland mit 21,15 Mio.t rund 6,4 % unter dem Vorjahr (22,59). Befeuert von der Angst um eine Verlängerung des Getreideabkommens am Schwarzen Meer im November 2022 folgten die Weizenpreise den bullischen Entwicklungen der Getreidekurse an den Börsen. In KW 44/22 erzielte Brotweizen Erzeugerpreise um 31,- €/dt. In Richtung Jahreswechsel 2022/23, und nachfolgend im 1. und 2. Quartal des Jahres 2023, machte sich die Zuversicht breit, dass ausreichend Getreide verfügbar sei. Für europäische Landwirte kam hinzu, dass fortlaufend preisgünstige Importe aus der Ukraine spürbar Druck auf die Erzeugerpreissituation ausübten. Unterbrochen wurde der Abwärtstrend der Erzeugerpreise lediglich Mitte März und Mitte Mai, als jeweils die Verhandlungen um eine Verlängerung des Getreideabkommens am Schwarzen Meer anstanden. Beide Male wurde das Abkommen aber auf den letzten Drücker dann doch verlängert. Vor diesem Hintergrund waren die Erzeugerpreise für Brotweizen nach der Spitze bei 31,- €/dt im Süden im November 2022 fortlaufend rückläufig. Zum Jahreswechsel wurden noch 26,- €/dt ausgerufen, Ende des 1. Quartals 2023 waren es 23,- €/dt und Ende Mai 2023 wurden nur noch 19,- €/dt genannt. Die Prämie für A-Weizen lag durchgängig bei etwa 1,- €/dt, E-Weizen wurde 2022/23 mit einer Prämie von rund 2,50 bis 3,00 €/dt gehandelt. Brotweizen der Ernte 2023 startete mit ex-Ernte-Preisen um 19,50 €/dt in die Vermarktungssaison. Im Gegensatz zu Futtergetreide konnte Brotgetreide im 3. Quartal 2023 leicht zulegen. Das lag v.a. daran, dass in diesem Jahr witterungsbedingt nur begrenzte Mengen guter Qualitäten zur Verfügung standen. Seit dem 4. Quartal 2024 aber befinden sich die Preise auf dem Rückzug. Aktuell (KW11/2024) wird Brotweizen im Süden bei 16,50- €/dt besprochen. Kennzeichen des Vermarktungsjahres ist, dass gute, hochproteinhaltige Qualitäten am Markt gesucht sind. Für A-Weizen werden Aufgelder von 2 bis 2,50 €/dt, für E-Weizen 5 bis 5,50 €/dt bezahlt. (Anmerkung: Üblicherweise liegen die Aufgelder für A-Weizen bei 0,50 bis 1,- €/dt, bei E-Weizen bei 1,50 bis 2,50 €/dt.) Der Blick nach vorne lässt allerdings noch wenig Hoffnung auf schnelle Besserung erwarten. Die weltweite Weizenbilanz 2023/24 zeigt zwar ein Defizit, der gesamte Getreidekomplex fällt jedoch nach aktueller Einschätzung des USDA noch ausgeglichen aus. Und die Importe nach China schwächeln. In den letzten Wochen hat China sowohl in Australien als auch in den USA und der EU große Weizenkäufe storniert. Zudem werden die europäischen Getreidepreise nach Einschätzung von Marktexperten noch von zwei wesentlichen Faktoren beeinflusst. Einerseits tut sich der europäische Export schwer, gegen günstige Exporte aus Russland und Ukraine Fuß zu fassen. Zum anderen kommen in der EU-27, verschärft durch die Weigerungshaltung Russlands das Getreideabkommen am 17. Juli 2023 erneut zu verlängern, weiter preisgünstige Getreideimporte donauaufwärts oder per Bahnfracht aus der Ukraine an. Das drückt auf die Preise im gesamten europäischen Raum.

Bereits in der Saison 2020/21 machte sich der Rohstoffhunger Chinas an den Getreidemärkten bemerkbar. Chinas Getreideimport schnellte in der Saison 2020/21 gegenüber dem Vorjahr um weit mehr als 30 Mio.t auf rund 61,1 Mio.t nach oben. Mit der Folge, dass der MAI21-Kontrakt für Weizen an der Euronext in Paris (ehemals MATIF) Ende April 2021 bei 257,75 €/t notierte. Zwar folgte im Vorfeld der Ernte 2021 eine moderate Konsolidierungsphase. Angesichts optimistischer Erwartungen pendelten die Kurse im Juli 2021 auf neue Ernte um 200,- €/t. Die stufenweise Rücknahme der Erwartungen weltweit durch Organisationen wie das US-amerikanisches Agrarministerium (USDA) oder den Internationaler Getreiderat, London (IGC) drehte die Kursentwicklungen jedoch wieder auf bullish. Am 25. November 2021 notierte der MAI22 in Paris in einem Hoch bei 306,50 €/t. Über den Jahreswechsel befanden sich die Kurse erneut in einer Konsolidierungsphase und verloren gegenüber der Spitze 10 bis 15%. Mitte Februar 2022, vor Beginn des Ukrainekonflikts, wurden Kurse für MAI22 um 265 €/t notiert. Nach Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine schnellten die Kurse, getrieben von einer außerordentlichen Angst um die weltweite Verfügbarkeit von Exportweizen, an der Euronext binnen Tagen auf Werte um 400 €/t hoch. Der MAI22-Kontrakt lief am 10. Mai 2022 bei 397,50 €/t aus. Ernte 2022/23 (DEZ22) notierte in der Spitze Mitte Mai 2022 bei 430 €/t. Auf dem Weg zur Ernte fielen dann die Kurse; begleitet durch die Aussicht auf die Einigung auf ein Getreideabkommen am Schwarzen Meer (22.07.2022), in ein Band zwischen 310 bis 340 €/t zurück. Es folgte eine deutliche Befestigung der Kurse im Herbst 2022 auf Werte um 360 bis 370,- €/t. Allerdings drehten diese mit Verlängerung des Russland-Ukraine-Getreideabkommens am 17. November 2022 um weitere 120 Tage wieder nach Süden. In Richtung Jahreswechsel 2022/23, und nachfolgend im 1. und 2. Quartal des Jahres 2023, machte sich die Zuversicht breit, dass ausreichend Getreide verfügbar sei. Für europäische Landwirte kam hinzu, dass günstige Exporte Russlands den europäischen Getreideexporten zu schaffen machten sowie fortlaufend preisgünstige Importe aus der Ukraine spürbar Druck auf die inländische Erzeugerpreissituation ausübten. Entsprechend fielen die Weizenkurse (MAI23) zum Jahreswechsel auf Werte um 310,- €/t zurück, zum Ende des 1. Quartals 2023 waren es noch 260,- €/t, in KW 22/2023 notiert der MAI23 noch um 225 €/t. Die Kurse auf Ernte 2023 (MRZ24) lagen zu diesem Zeitpunkt etwa auf demselben Niveau. Bis Ende Juni kam es aufgrund der Trockenheit in Europa und den USA wieder zu einer Befestigung auf knapp 260 €/t (MRZ24) an der MATIF, die sich mit Niederschlägen in den USA und einer optimistischen Einschätzung der Welt-Getreideernte durch das US-amerikanische Agrarministerium (USDA) wieder auflöste. Kurz vor dem Termin zur Verlängerung des Getreideabkommens am Schwarzen Meer waren die Kurse wieder auf ein Niveau knapp über 230 €/t zurückgefallen. Die Weigerungshaltung des russischen Präsidenten Putin, das Getreideabkommen am 17. Juli 2023 erneut zu verlängern, schickte die Kurse an der MATIF binnen Tagen wieder in Richtung 260 bis 270 €/t. Erntedruck und eine weiter gute Einschätzung der Welt-Getreideernte durch das USDA stoppten den Aufstieg und ließen die Kurse bröckeln. Hinzu kam, dass die Ernte am Schwarzen Meer, insbesondere in Russland, aber auch in der Ukraine in 2023 gut ausgefallen war. Ab Mitte August zogen sich die Weizenkurse stetig zurück. Aktuell (KW11/2024) wird der MAI24-Kontrakt in einem Band um 190 bis 200 €/t gehandelt.

Die weltweite Roggenernte in der Saison 2022/23 beziffert das US-amerikanisches Agrarministerium (USDA) mit 12,2 Mio.t als knapp defizitär. Die Bestände fielen um 0,16 Mio.t auf 1,16 Mio.t zurück. In Europa, der bedeutendsten Region für den Roggenanbau, wurde mit 7,29 Mio.t in der Ernte 2022 ein unterdurchschnittliches Ergebnis (Ø 5 Jahre: 7,6) eingefahren. Die deutsche Roggenernte lag mit 3,13 Mio.t hingegen leicht überdurchschnittlich (5-Jahresmittel: 3,03 Mio.t). Qualitativ präsentierte sich die Ernte 2022 trotz Sommertrockenheit bei guten Druschbedingungen als überdurchschnittlich gut. Lediglich das Hektolitergewicht ließ gelegentlich zu wünschen übrig. Mit Blick auf das Getreidejahr 2023/24 lässt sich folgendes festhalten. Die weltweite Erntemenge an Roggen soll mit 11,6 Mio.t unterdurchschnittlich ausfallen (Ø-5-Jahre: 12,3). In Europa wurde nach der Februarschätzung der EU-Kommission mit 7,44 Mio.t mehr Roggen gedroschen als im Vorjahr. Nach dem Erntebericht des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vom August ist in Deutschland mit 3,12 Mio.t eine praktisch auf Vorjahresniveau (3,13) liegende Roggenernte zu verzeichnen. Nach einem außergewöhnlichen Jahr in Sachen Erzeugerpreise, geprägt vom Krieg am Schwarzen Meer, war Roggen vor Beginn der Ernte 2023 bei 19 €/dt im Süden Deutschlands angekommen. Witterungsbedingt sind gute Backqualitäten nicht immer gegeben. Zwar brauchen Roggenmüller auch schwache Partien zum Aufmischen. Diese Ware scheint in 2023 auch verfügbar zu sein. Aber aufgrund der eher begrenzten Verfügbarkeiten konnte sich die Erzeugerpreise im 3. Quartal 2023 für Mahlroggen nach der Ernte auf stabilem Fundamt auf Werte bis zu 20,- €/dt befestigen. Ab dem 4. Quartal hat aber auch der Mahlroggen nachgegeben und verzeichnet aktuell (KW11/2024) Erzeugerpreise um 15,50 €/dt. Der Abstand zu Brotweizen fällt mit minus 1,- €/dt allerdings vergleichsweise gering aus. In anderen Jahren beträgt dieser oftmals 2 bis 2,50 €/dt.

Die Welt-Rapsbilanz der Saison 2022/23 präsentierte sich nach Zahlen des USDA (US-amerikanisches Agrarministerium) mit einer Erzeugung von 88,8 Mio.t als deutlich überschüssig. Die Bestände wuchsen um plus 4,2 Mio.t auf 8,7 Mio.t. Europäisch wurde trotz der Sommertrockenheit auf einer Fläche von 5,89 Mio.ha eine überdurchschnittliche Ernte von 19,56 Mio.t eingefahren (Ø 5-jähriges Mittel: 17,25). Gleiches galt für die deutsche Rapsernte, die mit 4,28 Mio.t auf 1,08 Mio.ha ebenfalls deutlich überdurchschnittlich lag (Ø 5-jähriges Mittel: 3,68). Mit Blick auf das Anbaujahr 2023/24 lässt sich folgendes festhalten. Die weltweit erwartete Erntemenge an Raps zeigt sich mit 88,1 Mio.t nur knapp unter dem Vorjahr, es wird nach mehreren Korrekturen eine marginal defizitäre Bilanz erwartet. In Europa wird die Rapsernte laut Februarschätzung der EU-Kommission auf einer Fläche von 6,20 Mio.ha zwar erneut überdurchschnittlich bei 19,82 Mio.t gesehen, wenngleich die Erwartungen trockenheitsbedingt gegenüber den Maizahlen ´23 um rd. 1 Mio.t zurückgenommen wurden. Nach dem Erntebericht des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vom August wird die deutsche Rapsernte 2023 auf einer Fläche von 1,17 Mio.ha bei 4,15 Mio.t, und damit knapp unter dem Vorjahr, gesehen. Vor allem der schwächere Ertrag von 35,6 dt/ha (Vj.: 39,6) war dafür verantwortlich, dass nicht mehr Raps gedroschen werden konnte. Nach einem außergewöhnlichen Jahr in Sachen Erzeugerpreise, geprägt vom Krieg am Schwarzen Meer, waren die Erzeugerpreise für Raps vor der Ernte 2023 bei Werten um 38 €/dt im Süden Deutschlands angekommen. Die Angst um eine trockenheitsbedingt schwächere deutsche und auch europäische Rapsernte ließ die Preise kurz vor Druschbeginn wieder auf Werte oberhalb der 40-Euro-Marke ansteigen. Im 3. Quartal waren sogar Werte bei 43,- €/dt zu verzeichnen. Seit Mitte September 2023 befinden sich jedoch die Erzeugerpreise, analog den Kursen an der Euronext, auf dem Rückzug. Aktuell werden im Süden in KW11/2024 Preise bei 38 bis 39 €/dt genannt.

Die Rapsnotierungen an der EURONEXT (ehem. MATIF) in Paris legten in der Saison 2020/21 einen so vom Markt nicht erwarteten Höhenflug hin. Gestartet in der Ernte 2020 mit Kursen um 370 €/t für den vorderen Termin notierte Raps Ende April 2021 bei über 600,- €/t. In der Spitze erreichte der MAI21 kurzzeitig sogar ein Allzeithoch um 680,- €/t. Zu Erntebeginn 2021 machte sich die Hoffnung auf eine gute Ernte in D und der EU-27, aber auch eine vom USDA als ausgeglichen prognostiziert Welt-Rapsbilanz, im Markt bemerkbar. Der vordere Termin AUG21 fiel Anfang Juli 2021 auf ein Tief bei 480 €/t. Schnell wurde aber klar, dass eine außergewöhnliche Trockenheit in Kanada alle Hoffnungen auf ein entspanntes Rapsjahr trüben würde. Ab Ende Juli 2021 kannten die Rapskurse an der Euronext in Paris (vormals MATIF) nur noch eine Richtung – den Weg nach oben. In einer Spitze notierte der MAI22 Anfang Januar 2022 bei 758,50 €/t. Im Januar und Februar 2022 war eine leichte Beruhigung im Markt zu verspüren, da mehr und mehr klar wurde, dass Australien eine Spitzenernte einfahren würde. Mitte Februar war der MAI22 bei Werten um 680 €/t angelangt. Mit Beginn des Ukrainekriegs durch den Einmarsch der russischen Armee am 24. Februar in die Ukraine drehten die Rapskurse wieder nach Norden. Am 22. April notierte der MAI22 in der Spitze über 1.080,- €/t und schloss Ende April bei knapp 1.000 €/t. Ernte 2022 (AUG22) wurde schon im Mai deutlich darunter bewertet und notierte Ende Mai 2022 bei rund 880 €/t. In Richtung Ernte waren die Rapskurse, nicht zuletzt aufgrund einer wiederholt guten Einschätzung der Welt-Rapsernte durch das USDA und der Aussicht auf ein Getreideabkommen am Schwarzen Meer (19.07.2022) deutlich rückläufig. Am 21.Juli 2022 notierte der MRZ23 nur noch bei gut 630 €/t. Ganz anders als bei den Getreidekursen zeigten sich die Rapskurse im Herbst 2022 weitgehend unbeeindruckt von der Angst um die anstehende Verlängerung des Getreideabkommens am Schwarzen Meer im November 2022. Vielmehr fielen die Kurse bis Anfang Oktober weiter auf Werte um 580 €/t. Lediglich im Oktober verschaffte die Diskussion und Angst um eine Verlängerung des Getreideabkommens den Rapskursen ein kleines Zwischenhoch. Der MRZ23 notierte am 1. November 2022 in der Spitze bei 671 €/t. Am 17. November letztlich wurde das Getreideabkommen für 120 Tage verlängert. Ab da ging es für den Raps in Paris nur noch bergab. Der letzte Termin auf alte Ernte (MAI23) schloss Ende April mit nur noch 430 €/t. Der MAI24-Termin auf neue Ernte fiel zu Anfang Juni 2023 auf Werte knapp über 400 €/t. Damit hatte er allerdings sein bisheriges Tief erreicht. Trockenheit und die Entwicklungen am Schwarzen Meer sorgten im Juli wieder für ein Plus mit Werten in der Spitzen um 510 €/t. Nach der Ernte waren die Kurse im Trend stetig rückläufig. Aktuell in KW11/2024 pendeln die Rapskurse nach einem erneuten Tief Ende Februar `24 knapp über 400 €/t wieder bei Werten um 440 €/t (MAI24).

Die Maisbilanz der Saison 2022/23 präsentierte sich nach den Februarzahlen des US-amerikanisches Agrarministeriums (USDA) mit einer weltweiten Erzeugung von 1.158 Mio.t defizitär, nachdem im Vorjahr ein leichtes Plus zu verzeichnen war. Die Bestände schrumpften um minus 9 Mio.t auf 301,6 Mio.t. Europäisch wurde aufgrund der Sommertrockenheit mit 53,1 Mio.t das schwächste Ergebnis der letzten 15 Jahre eingefahren. Schwach war auch die deutsche Körnermaisernte, welche mit 3,84 Mio.t deutlich unterdurchschnittlich ausfiel (Ø 5 Jahre: 3,98). Mit Blick auf das Getreidejahr 2023/24 lässt sich folgendes festhalten. Die weltweite Erntemenge an Mais soll mit 1.230 Mio.t weit über dem Vorjahr liegen, es wird ein Bestandsaufbau von plus 18,0 auf 319,6 Mio.t erwartet. Die Februarschätzung des USDA wies insbesondere für die Maisernte in China eine Überraschung aus. Im Reich der Mitte hat man im Januar die Ernteerwartungen auf 289 Mio.t angehoben und in der Februarschätzung bestätigt. In Europa wird laut Februarschätzung der EU-Kommission mit 62,3 Mio.t eine deutlich unterdurchschnittliche Maisernte gesehen (Ø 5-Jahre: 66,6), wenngleich die neue Schätzung die noch schwächeren Zahlen der Vormonate (Dez.: 59,9) damit übertrifft. Nach dem Erntebericht des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vom August soll die Maisernte 2023 in Deutschland mit 4,20 Mio.t um plus 9,5 % besser ausgefallen sein als im Vorjahr (3,84). Sowohl die europäischen als auch die deutschen Zahlen waren zwar aufgrund der Sommertrockenheit deutlich nach unten korrigiert worden. Aber der ab Mitte Juli einsetzende Regen, welcher dem Halmgetreide erheblich zugesetzt hatte, war für den Silo- und Körnermais ein Segen und ließ die Körnermaisernte in der Mitte und im Norden Europas doch noch etwas besser ausfallen. Nach einem außergewöhnlichen Jahr in Sachen Erzeugerpreise, geprägt vom Krieg am Schwarzen Meer, waren diese vor Beginn der Ernte der Sommergetreidearten 2023 bei 20,50 €/dt im Süden Deutschlands angekommen. Geprägt wird das Geschehen am Markt von einer Vielzahl von Signalen. Die Einschätzung einer guten Welternte dämpft die Preisentwicklungen. Ähnlich wirken umfangreiche und v.a. preisgünstige Getreideexporte aus Russland auf die Entwicklung europäischer Getreidenotierungen. Die noch ordentliche Körnermaisernte in Europa und der Zufluss preisgünstiger Getreideimporte donauaufwärts oder per Bahnfracht aus der Ukraine in die EU bedeuten für die Erzeugerpreise ebenfalls bärische Signale. Nach einem Hoch bei 22,- €/dt im 3. Quartal 2023 werden aktuell für Körnermais Erzeugerpreise um 16,50 €/dt im Süden ausgerufen (KW 11/2024).

Die Gerstenbilanz der Saison 2022/23 präsentierte sich nach Zahlen des USDA (US-amerikanisches Agrarministerium) mit einer weltweiten Erzeugung von 149,6 Mio.t als gut ausgeglichen. Die Bestände wuchsen um 1,6 Mio.t auf 20,1 Mio.t an. Europäisch wurde mit 51,4 Mio.t nur ein knapp unterdurchschnittliches Ergebnis (Ø 5 Jahre: 52,3) eingefahren. Die deutsche Gerstenernte hingegen zeigte sich mit 11,21 Mio.t leicht besser als der 5-Jahres-Durchschnitt (10,74). Mit Blick auf das aktuelle Getreidejahr 2023/24 lässt sich folgendes festhalten. Die weltweite Erntemenge an Gerste zeigt sich mit 142,2 Mio.t deutlich rückläufig gegenüber dem Vorjahr und fällt damit erneut schwach aus. In Europa wird die Gerstenernte laut Februarschätzung der EU-Kommission gerade mal auf 47,5 Mio.t taxiert, knapp 5 Mio.t unter dem 5-jährigen Durchschnitt (52,3). Nach dem Erntebericht des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vom August liegt die Gerstenernte 2023 in Deutschland mit 11,29 Mio.t knapp über dem Vorjahr (11,21). Unter dem Eindruck des Ukrainekriegs erzielte Futtergerste in der Saison 2022/23 ex-Ernte Erzeugerpreise um 24,- €/dt. Befeuert von der Angst um eine Verlängerung des Getreideabkommens am Schwarzen Meer im November 2022 folgten die Gerstenpreise den bullischen Entwicklungen der Getreidekurse an den Börsen. In KW 47/22 erzielte Futtergerste Erzeugerpreise um 28,- €/dt. In Richtung Jahreswechsel 2022/23, und nachfolgend im 1. und 2. Quartal des Jahres 2023, machte sich die Zuversicht breit, dass ausreichend Gerste verfügbar ist. Für europäische Landwirte kam hinzu, dass fortlaufend preisgünstige Importe aus der Ukraine spürbar Druck auf die Erzeugerpreissituation ausübten. Unterbrochen wurde der Abwärtstrend der Erzeugerpreise lediglich Mitte März und Mitte Mai, als jeweils die Verhandlungen um eine Verlängerung des Getreideabkommens am Schwarzen Meer anstanden. Beide Male wurde das Abkommen aber auf den letzten Drücker dann doch verlängert. Vor diesem Hintergrund waren die Erzeugerpreise für Futtergerste nach der Spitze bei 28,- €/dt im Süden im November 2022 fortlaufend rückläufig. Zum Jahreswechsel wurden noch 24,- €/dt ausgerufen, Ende des 1. Quartals 2023 waren es 21,50 €/dt, Ende Mai 2023 wurden nur noch 18,- €/dt genannt. Futtergerste der Ernte 2023 startete mit ex-Erntepreisen um 17,- €/dt, erlöst allerdings aktuell nur noch 14,- €/dt (KW 11/2024). Trotz Sommertrockenheit erbrachte Wintergerste eine noch ordentliche Menge und Qualität. Offenbar war sie in der Lage die Frühjahrsfeuchte bis zur Ernte zu nutzen. Der Blick nach vorne verspricht noch immer nur wenig Hoffnung auf schnelle Besserung an der Preisfront. Zwar fällt die Gerstenbilanz 2023/24 sowie der gesamte Getreidekomplex nach aktueller Einschätzung wieder eher eng aus. Weltweit jedoch wird das Getreidejahr 2023/24 noch immer als ausgeglichen eingeschätzt. Und in der EU-27 kommen, verschärft durch die Weigerungshaltung Russlands, das Getreideabkommen am 17. Juli 2023 erneut zu verlängern, weiter Getreideimporte donauaufwärts oder per Bahn- oder LKW-Fracht aus der Ukraine an. Das drückt auf die Preise im gesamten europäischen Raum. Verarbeiter greifen, so Berichte aus dem Markt, gerne die preisgünstigen Angebote auf. Zumal große Mühlen und Futtermittelhersteller meist in Hafennähe liegen und damit direkten Zugang zu günstigen Schiffsfrachten haben.

Die Weizenbilanz der Saison 2022/23 präsentierte sich nach Zahlen des USDA (US-amerikanisches Agrarministerium) mit einer weltweiten Erzeugung von 789,2 Mio.t und einem Verbrauch von 781,9 Mio.t als weitgehend ausgeglichen. Die Bestände beliefen sich auf 271,1 Mio.t. Europäisch wurde mit 133,3 Mio.t ein knapp über durchschnittliches Ergebnis (Ø 5 Jahre: 131,6) eingefahren. Die deutsche Weizenernte hingegen zeigte sich mit 22,59 Mio.t leicht besser als der 5-Jahres-Durchschnitt (22,34). Mit Blick auf das aktuelle Getreidejahr 2023/24 lässt sich folgendes festhalten. Die weltweite Erntemenge an Weizen zeigt sich nach mehreren Korrekturen zwischenzeitlich mit 786,7 Mio.t unter dem Vorjahr. Die ursprünglich als ausgeglichen eingeschätzte Bilanz hat sich damit im Verlauf des Wirtschaftsjahres in ein Defizit verwandelt. In Europa wird die Weizenernte laut Februarschätzung der EU-Kommission auf einen durchschnittlichen Wert von 132,7 Mio.t taxiert. Nach dem Erntebericht des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vom August liegt die Weizenernte 2023 in Deutschland mit 21,15 Mio.t rund 6,4 % unter dem Vorjahr (22,59). Unter dem Eindruck des Ukrainekriegs erzielte Futterweizen in der Saison 2022/23 ex-Ernte Erzeugerpreise um 28,- €/dt. Befeuert von der Angst um eine Verlängerung des Getreideabkommens am Schwarzen Meer im November 2022 folgten die Weizenpreise den bullischen Entwicklungen der Getreidekurse an den Börsen. In KW 44/22 erzielte Futterweizen Erzeugerpreise um 30,- €/dt. In Richtung Jahreswechsel 2022/23, und nachfolgend im 1. und 2. Quartal des Jahres 2023, machte sich die Zuversicht breit, dass ausreichend Getreide verfügbar ist. Für europäische Landwirte kam hinzu, dass fortlaufend preisgünstige Importe aus der Ukraine spürbar Druck auf die Erzeugerpreissituation ausübten. Unterbrochen wurde der Abwärtstrend der Erzeugerpreise lediglich Mitte März und Mitte Mai, als jeweils die Verhandlungen um eine Verlängerung des Getreideabkommens am Schwarzen Meer anstanden. Beide Male wurde das Abkommen aber auf den letzten Drücker dann doch verlängert. Vor diesem Hintergrund waren die Erzeugerpreise für Futterweizen nach der Spitze bei 30,- €/dt im Süden im November 2022 fortlaufend rückläufig. Zum Jahreswechsel wurden noch 25,- €/dt ausgerufen, Ende des 1. Quartals 2023 waren es 22,50 €/dt und Ende Mai 2023 wurden nur noch 18,- €/dt genannt. Futterweizen der Ernte 2023 startete mit Werten um 19.- €/dt ex-Ernte in die neue Vermarktungssaison. Aktuell werden im Süden allerdings nur noch Erzeugerpreisen um 14,50 €/dt (KW 11/2024) besprochen. Der Blick nach vorne verspricht wenig Hoffnung auf schnelle Besserung an der Preisfront. Die weltweite Weizenbilanz 2023/24 zeigt zwar zwischenzeitlich ein Defizit, der gesamte Getreidekomplex fällt jedoch nach aktueller Einschätzung des USDA noch ausgeglichen aus. Hinzu kommt, dass China deutlich mehr Mais gedroschen hat als ursprünglich angenommen, und darüber hinaus die Importe ins Reich der Mitte aufgrund wirtschaftlicher Schwächetendenzen wesentlich schleppender laufen als im Jahr zuvor. In den letzten Wochen hat China sowohl in Australien als auch in den USA und der EU große Weizenkäufe storniert. Die europäischen Getreidepreise werden nach Einschätzung von Marktexperten darüber hinaus von zwei wesentlichen Faktoren beeinflusst. Einerseits tut sich der europäische Export schwer, gegen günstige Exporte aus Russland Fuß zu fassen. Zum anderen kommen in der EU-27, verschärft durch die Weigerungshaltung Russlands das Getreideabkommen am 17. Juli 2023 erneut zu verlängern, weiter preisgünstige Getreideimporte donauaufwärts oder per Bahnfracht aus der Ukraine an. Das drückt auf die Preise im gesamten europäischen Raum.

Für das Wirtschaftsjahr 2023/24 skizziert das USDA in der Märzschätzung 2024 unverändert eine Sojaernte der Superlative. Zwar verfehlt die Erzeugung mit 396,9 Mio.t nach mehreren Abwärtskorrekturen nun doch die 400-Mio-Tonnen-Marke. Dennoch gilt unverändert: Träfen diese Zahlen ein, läge die Ernte 2023/24 rund 20 Mio.t über der bisher größten Welt-Sojaernte, welche im Vorjahr eingefahren wurde. Es ergäbe sich daraus ein außerordentlich hoher Bestandszuwachs von plus 12,1 auf 114,3 Mio.t. Im Verlauf des Wirtschaftsjahres hat das USDA die Schätzung für das 2023/24 gegenüber der Maischätzung 2023 nun um knapp 14 Mio.t abwärts korrigiert. Vor dem Hintergrund der fundamentalen Daten hatten die Sojakurse zur Jahresmitte 2023 deutlich an Boden verloren und lagen Anfang Juni 2023 unterhalb der Marke 1.200 US-Cent/Buschel. Eine schwächere Einschätzung der US-Ernte durch die dort herrschende Trockenheit führte die Sojabohnenkurse Ende Juli jedoch wieder zurück auf Werte knapp über 1.400 US-Cent/Buschel. Im 2. Halbjahr 2023 pendelten die Bohnen im ständigen Auf und Ab in einem Band zwischen 1.300 und 1.400 US-Cent/Buschel seitwärts. Seit Jahresbeginn 2024 befindet sich die Bohne allerdings in einer stetigen Abwärtsbewegung. Schwächere Importimpulse aus China, aber auch aus der EU-27, eine trotz leichter Abwärtskorrekturen der Ernteerwartungen noch immer als hoch eingeschätzte Ernte in Südamerika, wo die Erntearbeiten inzwischen weit fortgeschritten sind, lassen die Kurse an der Chicago Board of Trade (CBoT) bröckeln. Dort ist der Frontmonat MAR24 zwischenzeitlich wieder unter die 1.200 US-Cent/Buschel gerutscht. Hinzu kommt, dass auch Europa nach den Februarzahlen der DonauSojaAssociation mit 12,2 Mio.t so viel Soja geerntet hat wie noch nie. Davon rund 4,8 Mio.t in der Ukraine und 4,0 Mio.t in Russland. Allerdings ist die Ernte in Südamerika noch nicht komplett in trockenen Tüchern. Steigende Palmölpreise und schwächere Erntenachrichten aus BRAS/ARG könnten noch Stützung bringen. Gewisse preisdämpfende Signale gingen zu Jahresbeginn vom Rohöl aus, das zur Jahreswende auf Wert knapp über 70 US-Dollar je Barrel zurückgefallen war. Gleiches galt für den Euro, der zum Jahreswechsel um rund 1,10 US-Dollar je Euro notierte. Aktuell (Mitte März) liegt der Eurokurs noch stabil bei 1,09 US-Dollar je Euro, das Rohöl allerdings ist wieder auf Werte um 80 US-Dollar je Barrel geklettert und bringt den Kursen ebenfalls leichte Stützung. Aufgrund der schwächeren Sojanotierungen und eines leicht stabileren Euros zeigten sich die Preise für Soja(schot-)importe in den zurückliegenden Wochen rückläufig. Die Schrotkurse an der Mannheimer Produktenbörse, die zur Jahreswende mit knapp über 50,- €/dt für 44/7er-Schrot notierten, sind in KW11/2024 auf Werte um 44,- €/dt zurückgefallen. Für Sojaschrot (Normtyp 44/7) wurde im Süden im März ein Erzeugereinkaufspreis um 50,50 €/dt (Dez.: 62,50) genannt. 48er HP-Schrot liegt bei 53,50 €/dt (Dez.: 65,-). Der Preis für GVO-freien 48er-Schrot wurde im März mit 64,- €/dt genannt (Dez.: 67,-), scheint aber in den letzten Tagen auch etwas auf dem Rückzug zu sein.

Die Gerstenbilanz der Saison 2022/23 präsentierte sich nach Zahlen des USDA (US-amerikanisches Agrarministerium) mit einer weltweiten Erzeugung von 149,6 Mio.t als gut ausgeglichen. Die Bestände wuchsen um 1,6 Mio.t auf 20,1 Mio.t an. Europäisch wurde mit 51,4 Mio.t nur ein knapp unterdurchschnittliches Ergebnis (Ø 5 Jahre: 52,3) eingefahren. Die deutsche Gerstenernte hingegen zeigte sich mit 11,21 Mio.t leicht besser als der 5-Jahres-Durchschnitt (10,74). Mit Blick auf das aktuelle Getreidejahr 2023/24 lässt sich folgendes festhalten. Die weltweite Erntemenge an Gerste zeigt sich mit 142,2 Mio.t deutlich rückläufig gegenüber dem Vorjahr und fällt damit erneut schwach aus. In Europa wird die Gerstenernte laut Februarschätzung der EU-Kommission gerade mal auf 47,5 Mio.t taxiert, knapp 5 Mio.t unter dem 5-jährigen Durchschnitt (52,3). Nach dem Erntebericht des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vom August liegt die Gerstenernte 2023 in Deutschland mit 11,29 Mio.t knapp über dem Vorjahr (11,21). Die Sommergerstenernte des Vorjahres 2022/23, und hier insbesondere die Braugerste, fiel entgegen erster Befürchtungen trotz der ausgeprägten Sommertrockenheit in 2022 sowohl europäisch als auch in Deutschland besser aus als erwartet. Die Braugerstenernte in Europa reichte gut bis zum Anschluss in der Ernte 2023. Teilweise gingen die Mälzer gar mit etwas Überhang an alterntiger Ware in die neue Saison. Das Braugerstenjahr 2023/24 dagegen stand von Beginn an unter schwächeren Vorzeichen. Früh schon war ein Rückgang der Braugerstenfläche erkennbar. Die Praxis musste die in 2022 unzureichenden Futter- und Energiepflanzenmengen durch teilweise Anpassung der Fruchtfolgen kompensieren. Die nasse und kalte Frühjahrswitterung 2023 nahezu in ganz Europa führte zu einem weiten Saatfenster. Es gab Bestände die Ende Februar früh in den Boden kamen, aber auch Bestände die erst nach den nassen und kalten Frühjahrsmonaten Ende April/Anfang Mai gesät werden konnten. Manche Braugerstenfläche fiel dadurch einer Umstellung auf andere Sommerungen wie Silo- oder Körnermais zusätzlich zum Opfer. Den Aussaatbedingungen entsprechend zeigte sich Entwicklung und Ergebnis sehr heterogen. Zumal ab Mai praktisch europaweit Trockenheit bis zur Ernte vorherrschte. Winterbraugerste und früh gesäte Sommergerste, so Berichte aus der Praxis, zeigten noch überwiegend gute Erträge und Qualitäten. Ordentliche Sortierungen bei meist schwachen Proteingehalten wurden vermeldet. Späte Aussaaten hingegen hatten fast überall deutlich unter der Trockenheit gelitten. Schwache Erträge und teils extrem schwache Sortierungen führten oftmals dazu, dass sich die Gerste nur noch für den Futtertrog eignete. Insbesondere Partien, die erst nach Einsetzen des Regens Mitte Juli gedroschen werden konnten, zeigten verdeckten oder offenen Auswuchs und waren oftmals von Mikroorganismen befallen. Selbst eine Aufbereitung half da nur wenig. Laut Braugerstengemeinschaft e.V. sank der Braugerstenanteil in 2023 auf nur noch knapp über 52 % (Vorjahr: 64 %). Hinzu kam, dass die Anbaufläche europäisch etwas kleiner ausgefallen war gegenüber dem Vorjahr. Etwas geringere Aussaatflächen in Dänemark, Frankreich und Deutschland haben die Verfügbarkeit guter Braugerste geschmälert. Nach einem außergewöhnlichen Jahr 2022/23 in Sachen Erzeugerpreise, geprägt vom Krieg am Schwarzen Meer, waren die Erzeugerpreise zu Beginn der Ernte 2023 bei 28 €/dt im Süden Deutschlands angekommen. Der Abstand zum Brotweizen betrug gut 8 €/dt. Die Unsicherheiten der neuen Ernte haben sich im Markt deutlich bemerkbar gemacht. Gute Braugerste erlöst in KW11/2024 noch immer rund 26,50 €/dt im Süden, der Abstand zu Brotweizen beläuft sich aktuell auf 10,- €/dt.