Anbau auf Ackerland
Ackerland hat in den letzten drei Jahrzehnten rund 21.900 ha verloren. Pro Jahr sind dies etwa 755 ha. Das Dauergrünland hat im selben Zeitraum knapp 20.000 ha dazu gewonnen. In den letzten Jahren steigt die Dauergrünlandfläche aufgrund des Dauergrünlandumbruchverbots moderat an. Leicht zugenommen haben die Dauerkulturen (Rebland und Obstanlagen) mit insgesamt 2.000 ha oder 70 ha/Jahr.
Tabelle: Entwicklung der Anbauflächen wichtiger Feldfrüchte in Baden-Württemberg
Fruchtart | 1990 | 2000 | 2010 | 2018 | 2019 |
ha | |||||
Ackerland zusammen | 838.000 | 839.000 | 829.300 | 814.600 | 816.100 |
Getreide zur Körnergewinnung | 538.580 | 556.464 | 529.300 | 472.900 | 474.700 |
Weizen zusammen | 210.232 | 233.536 | 238.500 | 215.500 | 216.200 |
Winterweizen einschl. Dinkel | 203.062 | 227.273 | 232.700 | 210.500 | 212.300 |
Sommerweizen einschl. Hartweizen | 6.422 | 5.405 | 5.800 | 4.900 | 3.900 |
Roggen und Wintermenggetreide | 17.074 | 11.266 | 10.600 | 8.300 | 9.400 |
Wintergerste | 93.190 | 98.249 | 99.000 | 90.300 | 90.300 |
Sommergerste | 107.200 | 89.571 | 59.500 | 55.500 | 60.000 |
Hafer | 63.752 | 41.615 | 25.300 | 17.300 | 17.600 |
Triticale | 1.786 | 14.010 | 21.800 | 20.900 | 22.100 |
Körnermais (einschl. CCM) | 32.873 | 62.261 | 71.600 | 63.300 | 56.600 |
Hülsenfrüchte zusammen |
8.454 | 7.351 | 5.400 | 16.600 | 17.500 |
Hackfrüchte zusammen |
41.797 | 30.513 | 21.400 | 26.300 | 25.600 |
Kartoffeln zusammen |
10.632 | 7.846 | 5.400 | 4.800 | 5.700 |
Zuckerrüben |
23.516 | 21.098 | 15.700 | 21.400 | 19.700 |
Gartenbauerzeugnisse zusammen |
8.688 | 10.356 | 12.942 | 15.600 | 15.200 |
Handelsgewächse zusammen |
82.321 | 71.650 | 74.500 | 57.600 | 47.600 |
Winterraps |
64.213 | 63.026 | 68.200 | 50.700 | 39.100 |
Hopfen |
1.300 | 1.488 | 1.230 | 1.300 | 1.600 |
Tabak |
1.364 | 1.725 | 900 | 500 | * |
Pflanzen zur Grünernte zusammen |
132.947 | 111.517 | 167.100 | 196.800 | 206.000 |
Getreide zur Ganzpflanzenernte |
--- | --- | 7.100 | 13.200 | 12.700 |
Silomais |
81.225 | 69.677 | 107.700 | 130.500 | 136.200 |
Leguminosen zur Ganzpflanzenernte |
42.338 | 32.050 | 35.900 | 41.300 | 44.000 |
Grasanbau auf dem Ackerland |
7.300 | 1.400 | 12.200 | 11.700 | 13.000 |
Brache | 25.200 | 51.200 | 16.700 | 27.600 | 28.200 |
Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
Beim Anbau der Fruchtarten auf dem Ackerland sind von Jahr zu Jahr sichtbare Reaktionen vor allem auf die veränderten Rahmenbedingungen durch die Gemeinsame Agrarpolitik zu beobachten. So haben in den letzten 10 Jahren die Förderung von nachwachsenden Rohstoffen für die Non-Food-Verwendung und die Preisentwicklung die Anbauentscheidungen der Landwirte wesentlich beeinflusst. Der heimische Getreideanbau hat sich von 1990 bis 2019 um 63.880 ha auf nun 474.700 ha reduziert.
Grafik: Anbauentwicklung ausgewählter Feldfrüchte in Baden-Württemberg
Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
Eine starke Ausweitung der Produktionsflächen hat Mais erfahren. Der Anbau von Silomais wurde im letzten Jahrzehnt von rund 89.060
ha auf 136.200 ha ausgedehnt. Die Zunahme wird der Nachfrage in Biogasanlagen zugeschrieben.
Den stärksten Rückgang verzeichnen die Hülsen- und Hackfrüchte. Seit dem Jahr 2008 müssen im Zusammenhang mit der
Betriebsprämie keine Flächen mehr stillgelegt werden. Der Anteil der Brachflächen hat sich daher gegenüber dem Vorjahr
stark verringert. Das Greening im Rahmen der Direktzahlungen hat den Anteil der Brache aktuell auf
28.200 ha ansteigen lassen. Der Anbau von Futterpflanzen hat sich in den letzten Jahren erweitert. Die
Flächen konnten in den letzten Jahren kontinuierlich auf über 206.000 ha anwachsen. Handelsgewächse haben gegenüber dem
Vorjahr 2018 rund 10.000 ha eingebüßt. Verlierer in dieser Gruppe ist der Winterraps. Nach einem Tief in den 80er Jahren nehmen
die Flächen im Gartenbau durch die Ausweitung der Gemüse-, Erdbeeren- und Spargelflächen wieder leicht zu.
Die Verteilung der Kulturgruppen im Jahr 2018 zeigt folgende Grafik:
Grafik: Anbau auf dem Ackerland in Baden-Württemberg nach Fruchtarten
Mit der Verwertung von Silomais in Biogasanlagen hat sich der Anbau von Silomais entsprechend dem Boom der Biogasanlagen steil nach oben entwickelt. Im Zeitraum 2001 bis 2019 wurde die Silomaisfläche von 67.600 auf 136.200 ha verdoppelt.
Grafik: Anbau von Silomais - Entwicklung seit 1949
Eiweißpflanzenanbau
Die Eiweißinitiative des Landes dient dem Zweck, die heimische Erzeugung von Eiweißfuttermitteln auszubauen und die Abhängigkeit von Eiweißfuttermitteln aus Übersee zu reduzieren. Dazu gehört sowohl die Ausweitung des Anbaus von Körnerleguminosen und des Feldfutterbaus als auch die Optimierung der Grünlandnutzung.
Grafik: Entwicklung des Eiweißpflanzenanbaus der Jahre 2012-2018 in Baden-Württemberg
Vor dem Jahr 2015 wurden in Baden-Württemberg mit ca. 7.000 ha nur rund 40 % soviel angebaut wie 2019 (17.750 ha). Die Ausweitung
ist insbesondere auf den verstärkten Ausbau von Erbsen, Ackerbohnen und Sojabohnen zurückzuführen. Nachdem ab 2018 auch
für ÖVF-Eiweißpflanzen das Pflanzenschutzmittelverbot gilt, nimmt die Erbsen- und Ackerbohnen-fläche wieder deutlich
ab.
Stand 09.2019